notiz: offen, ehrlich, ekelhaft

das lamento eines sog. "unternehmers", also eines angehörigen derjenigen klasse, die es geschafft hat, sich in einen quasi unantastbaren status von pseudowichtigkeit zu versetzen und sich selbst für die eigentlich vollwertigen menschen hält (von wg. führungsqualitäten und so) spricht bände - legal, illegal, kapital, heißt jetzt anscheinend die parole. und das gleichzeitige loblied des bosses (der begriff wird nicht umsonst mit gangführern aus der sog. unterwelt assoziiert und benennt das quasikriminelle und antisoziale handeln solcher leute absolut passend) auf das totalitäre china, welches sich mit einer pseudokommunistischen partei zu einem absoluten traumland für ihn und seinesgleichen entwickelt hat, zeigt nur zu gut, was diese fraktion im sinn hat - soziales aller art, das leben an sich, interessiert sie einen dreck. hauptsache, der "standort" legt dem boss als selbsterklärter krone der schöpfung keine ungehörigen steine in den weg.

*

was aber bei derartigen delegierten, wie sie sich gestern zur wahl der aufseher- und wachmannschaft der bosse stellten, auch nicht zu befürchten ist - mir scheint, ich habe gestern etwas verpasst, wenn ich das hier lese:

"Es ist viel über den Realitätsverlust der Politiker geschrieben und gesprochen worden. Gestern Abend war er zu besichtigen. Bundeskanzler Gerhard Schröder war außer sich. Sein Stellvertreter plädierte für Abbruch der Sendung, weil "heute Abend doch nichts mehr herauskommt". Er hätte genau so gut Schröder an die Hand nehmen und an zwei Herren in weißen Kitteln weitergeben können.

Da passierte das Gespenstischste, das man jemals im deutschen Fernsehen gesehen hatte. Schröder fiel ein Modul seiner Wahlkampfrede wieder ein und er spulte es ab. Mit exakt den Bewegungen, die den Text auf den Plätzen begleitet hatten. In diesem Augenblick bekam der Betrachter es mit der Angst zu tun. Es gibt in Science-Fiction-Filmen den Moment, da ein Roboter, der sich bis dahin erfolgreich für einen Menschen ausgegeben hatte, sich enttarnt. Ein solcher Moment war es als Schröder mit dieser Sätzen seiner Wahlkampfrede aufwartete. Es war ihm anzusehen, dass er die Sätze nicht dachte. Er sagte sie weniger als dass sie ihn sagten. Ein großer Augenblick in der Geschichte des Mediums Fernsehen und in der Geschichte der Bundesrepublik.

Man hat Schröder immer wieder "Medienkanzler" genannt. Gestern Abend konnte man für ein paar Minuten erleben, welchen Preis der Mensch Schröder dafür gezahlt hat. Er ist verschwunden in einer Maske und als er gestern die Maske nicht fand, da war er einfach nur noch irre und als er sie wieder fand, da konnten wir sie als Maske erkennen. Das war der Moment, da der Medienkanzler Gerhard Schröder starb. Wenn er Freunde haben sollte, so sollten sie ihn nehmen und in ein Sanatorium stecken, ihn rausholen aus seinem Rausch.

Es war auch ein Machtrausch. Auch darum war diese Sendung schrecklich. Sie zeigte, dass es Schröder nicht um den Sieg, geschweige denn um das eine oder die Deutschen quälende Problem ging. Es ging ihm einzig und allein darum, den Gegner zu schlagen. Es war ihm gleichgültig, dass er weniger Stimmen bekommen hatte als Angela Merkel. Er feierte, dass es ihm gelungen war zu verhindern, dass sie ihr Projekt hatte durchziehen können. In der Psychologie nannte man das, als man noch in solchen Kategorien dachte, einen destruktiven Charakter."


es ist einfach nur noch krass.

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